„Ich möchte nicht, dass sich jemand um mein Grab kümmern muss.“
Ein Satz, der immer wieder fällt, wenn sich eine Person Gedanken über ihre letzte Ruhestätte macht. Und es dauert nicht lange, bis diese Person dann häufig von einer anonymen Bestattung spricht. Dabei müssen sich Angehörige auch bei einer Bestattung unter Bäumen, in einer Urnengrabstätte inklusive beauftragter Bepflanzung und Pflege und auch in einer Urnennische nicht um das Grab kümmern, wenn sie es nicht möchten oder können.
Der Wunsch nach einer anonymen Bestattung hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Allerdings verlangt die Satzung der Münchener Friedhöfe seit dem Jahr 2010 eine eigenhändige, schriftliche Verfügung, dass man anonym beigesetzt werden möchte, wenn es einmal soweit ist. Sollte dieser Wunsch allerdings im Laufe des Lebens nur mündlich geäußert worden sein, dann könnte vielleicht eine anonyme Beisetzung der Urne in der Schweiz eine Alternative sein.
Aber was versteht man eigentlich unter einer anonymen Bestattung?
Eine anonyme Bestattung findet meistens nach einer Kremierung auf einem speziellen Gemeinschaftsgräberfeld statt. Der Zeitpunkt und der genaue Ort der Beisetzung wird vom Friedhofsamt bestimmt und wird weder den Angehörigen noch dem Bestatter mitgeteilt.
In München finden anonyme Beisetzungen derzeit ausschließlich auf einer großen Wiese im Neuen Teil des Waldfriedhofs statt. Die Urnen, die dort anonym beigesetzt werden sollen, werden gesammelt und an ein paar Tagen des Jahres außerhalb der Friedhofsöffnungszeiten ohne anwesende Trauergäste in aller Stille beigesetzt.
Nichts deutet danach mehr darauf hin, dass hier eine vor einiger Zeit verstorbene Person beigesetzt worden ist. Es gibt keine Grabplatte, keinen Grabstein, kein Schild, keine Kennzeichnung – eben nichts, das darauf hinweist. Anonym eben. Zum Gedenken an die Verstorbenen bleibt den Angehörigen nur ein gemeinschaftlicher Gedenkstein.
Die Kosten für eine anonyme Bestattung richten sich nach den jeweils gültigen Friedhofsgebühren. Oder eben nach den Kosten der entsprechenden Bestattungsart, wenn es sich um eine anonyme Bestattung auf See oder an einem Baum auf einem Naturfriedhof handelt. Auch diese Möglichkeiten gibt es, wenn sich die verstorbene Person bereits zu Lebzeiten für eine anonyme Bestattung entschieden hat.
Da man allerdings kein Wahlgrab oder Reihengrab auf dem Friedhof gekauft hat bei einer anonymen Bestattung, müssen natürlich auch von den Angehörigen keine mit einer Beisetzung verbundenen Ruhezeiten beachten werden und diese auch nicht verlängert werden, wenn man dies möchte.
Welche Vorteile hat eine anonyme Bestattung?
Der wohl wichtigste Punkt ist das Finanzielle. Es fallen keine Folgekosten an nach der Beisetzung. Die Rasenfläche mit den anonym beigesetzten Urnen wird von der Friedhofsverwaltung gepflegt. Es müssen oder können keine Blumen hinterlegt oder gepflanzt werden. Ebenso fallen keine Verlängerungsgebühren für ein Grab an. Die verwendeten Urnen sind ausschließlich biologisch abbaubar und lösen sich im Idealfall bereits nach zwei Jahren im Erdreich komplett auf. Und um auch einen Grabstein oder ein Kreuz müssen sich die Angehörigen nicht kümmern, da dies dort nicht möglich ist.
Welche Nachteile hat eine anonyme Bestattung?
Eine anonyme Beisetzung kann nur durchgeführt werden, wenn der Verstorbene das bereits zu seinen Lebzeiten selbst verfügt hat. Eine solche Verfügung (Pdf zum Download) ersetzt allerdings keine persönliche Beratung zur Bestattungsvorsorge. Selbstverständlich können Sie aber auch das wesentlich umfangreichere Formular von Formblitz (Link https://www.formblitz.de/pdf-download/bestattungsverfuegung-kostenlos.pdf ) dafür nutzen. Ihre Wünsche und auch die anfallenden Kosten sind allerdings nur dann geschützt, wenn Sie mit einem Bestatter Ihrer Wahl einen Bestattungsvorsorgevertrag abschließen. Gerne übernehmen wir dies für Sie. Vereinbaren Sie hierfür gerne einen Termin mit uns.
Dass Angehörige und Freunde keinen genauen Ort zum Trauern, zum Erinnern und auch zur Trauerbewältigung haben, wird häufig ebenfalls unterschätzt. Viele Menschen brauchen diesen Ort, um trauern zu können und zu wissen, dass die verstorbene Person genau an dieser Stelle beerdigt wurde. Diese Personen werden aber nicht nur während der Beisetzung selber ausgeschlossen, sondern wissen auch später eben nicht, wo genau die verstorbene Person nun beigesetzt wurde.
Allerdings kann selbstverständlich vorher eine Trauerfeier zu einem von der Beisetzung unabhängigen Termin in der Aussegnungshalle abgehalten werden, damit die Angehörigen und Freunde sich wenigstens an der Urne verabschieden und sich gegenseitig trösten können. Genauso ist es auch möglich eine Trauerfeier im Krematorium abzuhalten, bevor die verstorbene Person im Sarg verbrannt wird.
Als Alternative zu einer anonymen Bestattung gibt es auch halbanonyme Bestattungen. Hier wird eine Namenstafel auf dem Friedhof oder an einem Baum angebracht, so dass man wenigstens weiß, dass die verstorbene Person auf diesem Friedhof beerdigt wurde. Trotzdem bleibt auch hier die genaue Grabstelle unbekannt. Genauso kann die verstorbene Person auch bei einer Seebestattung anonym beigesetzt werden oder anonym in einem Naturfriedhof oder Friedwald. Auch hier gibt es keinerlei Kennzeichnung der Stelle, an der die verstorbene Person beerdigt wurde. Anonyme Erdbeisetzungen sind hier in München und Umgebung allerdings nicht möglich.
Wir von der Münchner Pietät stehen Ihnen auf jeden Fall bei der Planung, Organisation und Durchführung zur Verfügung und zur Seite.